[Gastbeitrag von Bijan Djawid aus der SüdPost N° 4]
Soja Kosmodemjanskaja war eine sowjetische Widerstandskämpferin, die 1941 mit nur achtzehn Jahren von nationalsozialistischen Schergen hingerichtet wurde. Ein Gedenkstein vor der 46. Oberschule erinnert an sie. Im Zuge der Sanierung und Erweiterung des Schulstandortes für das Gymnasium Dresden Süd-West ist geplant die Erinnerungsstätte zurückzubauen und im städtischen Lapidarium einzulagern. Ortsbeiräte der SPD, der Partei Die Linke und von Bündnis 90 / Die Grünen haben interfraktionell beantragt einen Brief an Oberbürgermeister Dirk Hilbert zu schreiben, in dem dieser gebeten wird für den betreffenden Gedenkstein einen neuen öffentlichkeitswirksamen Standort zu finden. Beispielsweise sei eine Umsetzung auf die parkähnliche Freifläche vor dem Militärhistorischen Museum an der Stauffenbergallee denkbar. Das Andenken an die auch im heutigen Russland noch sehr populäre Soja Kosmodemjanskaja ist wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur des Widerstands gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime. Symbolisch steht sie für die aktive Auflehnung einfacher Bürgerinnen und Bürger gegen Unrecht und Staatsterror. „Die Mahnung dieses Gedenksteines bleibt aktuell. Eine ‚beiläufige Entsorgung’ der Erinnerungsstätte anlässlich eines Bauvorhabens wäre, gerade auch angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Debatten, das völlig falsche Signal“, erklärt SPD-Ortsbeirat Bijan Djawid. Die weitgehend ideologisch geprägte Gedenkkultur der DDR habe sich nach der Wende zu einer ignoranten Gedenkkultur entwickelt. „Es ist höchste Zeit für eine neue, stadtweite und umfassende Gedenkkultur, die alle Aspekte des Erinnerns beinhaltet“ pflichtet der Landtagsabgeordnete Albrecht Pallas (SPD) bei. Der Ortsbeirat Plauen schloss sich dem Antrag bei einigen Enthaltungen an und wartet nun auf die Antwortet des Oberbürgermeisters.