[Gastbeitrag von Paula Röhwer in der SüdPost N° 3]
„Auch Busfahren gehört dazu, wenn man nicht schreiend und winkend auf die Straße vor den Bus rennt und dann bei Schrittgeschwindigkeit aufspringt, kann man nicht mitfahren.“ Sicher mussten Sie bei dieser Vorstellung schmunzeln, wie ich auch. Der Satz stammt aus einer E-Mail von Paula Röhwer. Paula ist mit dem Freiwilligendienst „weltwärts“ von Nordsachsen nach Indien gereist, um sich im Centre for Environment Education (CEE) in Ahmedabad für ökologische und soziale Arbeit zu engagieren. Diese Organisation bietet eine Themenvielfalt von Müllmanagement über Klimawandel, Zusammenarbeit mit der Industrie, Gestaltung von Wildparks bis hin zu verschiedensten Jugend- und Schulprogrammen.
Seit August 2015 beteilige ich mich an der Förderung von Paulas Auslandsaufenthalt und möchte gern die Erlebnisse aus ihren E-Mails mit Ihnen teilen.
Paula erzählt von ihrer bisherigen Arbeit mit Schulklassen auf dem Campus, oder von einem Workshop für die Mitarbeiter/innen des CEE darüber, wie man aus Müll Spielzeug herstellt (für Informationen: www.arvindguptatoys.de). Aber auch von alltäglichen Eindrücken, mit denen Sie konfrontiert ist. Kühe mitten auf der Straße, viele Tiere und Pflanzen auf dem Campus, auf dem sie wohnt, scharfes Essen, nicht immer fließend Wasser und Strom zu haben, aber auch große Unterschiede zwischen arm und reich.
Sehr bewegt haben mich ihre Berichte über das Kastensystem in Indien, über eine Slumtour und den Besuch in einer großen Wäscherei in Mumbai. Hier waschen teilweise sehr junge Menschen und Kinder mit der Hand die Wäsche von Restaurants, Hotels, Privatpersonen aber auch von westlichen Kleidungsherstellern.
„Erst in Indien habe ich verstehen gelernt, was für Privilegien ich tatsächlich habe. […] Vor Indien habe ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie es ist, mal kein Wasser zu haben (was hier abends/nachts häufig vorkommt), oder wie hart es ist, seine Wäsche mit der Hand zu waschen“. Das sind Worte die bewegen und zum Nachdenken anregen.
Politische Themen begegnet Paula in ihrem Freiwilligendienst zu Genüge. Ihre Einsatzstelle hat sich letztes Jahr sowohl mit der Klimakonferenz in Paris, als auch mit einer internationalen UN-Konferenz zu den Sustainable Development Goals, den Nachfolgern der Milleniumsziele, auseinandergesetzt.
Paula berichtet auch über ihre bereits zahlreichen Ausflüge und Kurzurlaube. Vor allem die Erzählungen von verschiedenen Festen, den leuchtenden Farben und auf Wände gezeichneten Ornamenten und Mustern beeindrucken mich und machen mir selbst Lust auf eine Reise nach Indien.
Ich bin sehr gespannt auf die weiteren Erzählungen von Paula und wünsche ihr alles Gute für die Zeit in Indien und viele neue Erfahrungen für ihr Leben.
Wer mehr von ihr lesen möchte, kann in ihren E-Mailverteiler aufgenommen werden.